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Kuschelpferd oder nicht? II

Woran erkennt man den "richtigen" Weg?

Wenn man versucht, die Pferde zu verstehen und auf ihre momentanen Fragen oder Probleme eingeht, dann kann es passieren, dass man die Begegnung mit einem sogenannten "Problempferd" gar nicht als solche bemerkt.

Ich hatte ein paar Tage Urlaub und fuhr zu meinen Eltern. Wie der Zufall es will, gab es in der Nähe einen Reiterhof, den ich - wenn er schon mal da war - auch regelmäßig besuchte.

Bei einem der ersten Besuche dort erlebte ich folgende kleine Geschichte:
Mein Pferd an diesem Tag hieß Starlight. Ein etwas kleinerer Traber. Ich empfand ihn als sehr nett. Putzen und Trensen machte er mir leicht. Alles in allem ein angenehmer Umgang. Nach der Reitstunde wurde ich von der Reitlehrerin gefragt:
"Na, wie fanden Sie ihn denn?"
"Starlight? Es fiel mir etwas schwer, ihn auf dem Hufschlag zu halten. Er wollte immer nach innen abkürzen. Aber sonst hat er mir sehr gefallen.", antwortete ich.
"Und beim Putzen und Satteln?", fragte sie weiter.
"Kuschelpferd würde ich sagen. Absolutes Kuschelpferd."
"Waaas? - Meine Kollegin konnte eine Woche lang nur mit einem Besen seine Box betreten. Den brauchte sie, um sich zu verteidigen! - Also Kuschelpferd ganz bestimmt nicht!"
"Da habe ich wohl Glück gehabt.", sagte ich vorsichtig. "Vielleicht hatte er einen besonders guten Tag heute."