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Pferdehaltung im Laufstall


KontaktPlatzLichtLuftBewegung
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ausreichend
eingeschränkt


Im Laufstall stehen mehreren Pferde in einem gemeinsamen Stallabschnitt, ohne daß sie durch Gitter o.ä. voneinander getrennt wären. Im Vergleich zur Einzelboxenhaltung hat das den Vorteil, daß der Kontakt zu Artgenossen in ausreichendem Maße möglich ist. Die betroffenen Pferde müssen wirklich gut miteinander verträglich sein, v.a. in kleineren Laufställen, damit es durch Auseinandersetzungen nicht zu Verletzungen kommt. Es muß besonders darauf geachtet werden, daß rangniedrige Pferde den Ranghöheren jederzeit aus dem Weg gehen können. In kleineren Ställen oder an Engstellen ist das nicht immer möglich. Dann kann es zu ernsteren Konflikten zwischen zwei oder mehreren Pferden kommen.

Die Bewegung in einem Laufstall reicht normalerweise nicht aus, die Pferde dauerhaft gesund zu erhalten. Oft reichen auch die Beleuchtung und die Luftzirkulation nicht. Deshalb ist diese Haltungsweise als zeitweise Unterbringungsform z.B. für die Nacht in Kombination mit täglichem Weidegang sinnvoll, wenn der Laufstall groß genug ist und jedes Tier seinen Schlafplatz findet.




Außenreize

Durch die Abschottung nach draußen sind bei längerem Aufenthalt im Stall meist nicht genügend Außenreize vorhanden, um ausgeglichene Pferde zu haben. Durch spezielle (Gelassenheits-)Trainings kann das großenteils kompensiert werden. Als Mitglied einer Gruppe lernen die Pferde, sich an bestimmte Regeln zu halten und sich unterzuordnen.

Arbeitsaufwand

Der ist höher als bei der Freiland- oder Paddockhaltung. Der Laufstall muß genauso wie Einzelboxen täglich gereinigt und eingestreut werden. Gefüttert wird ebenfalls entweder individuell oder ad libitum; eventuell müssen die Pferde beim Füttern angebunden werden, damit es nicht zu Rangeleien um das Futter kommt.

Verfügbarkeit

Die Pferde im Laufstall sind relativ gut verfügbar.

Verletzungsrisiko

Beim Herausholen eines Pferdes muß man erhöhte Vorsicht walten lassen und auf die übrigen Pferde achten, die eventuell ebenfalls mit herauskommen wollen. Gleiches gilt beim Vorbeigehen an anderen, besonders ranghöheren Pferden, und v.a. an Engstellen.

Das Risiko von Verletzungen ist besonders bei wechselnder Zusammensetzung der Gruppe oder bei unverträglichen Pferden in kleineren Ställen deutlich erhöht, weil es hier immer wieder zu Diskussionen um die Rangordnung und Auseinandersetzungen kommt. Dadurch besteht auch für Menschen, die sich in solchen Momenten im Stall zwischen den Pferden aufhalten, ein größeres Risiko.
Im Gegensatz dazu kenne ich aber auch eine nachts im Laufstall lebende, gut zusammengestellte Gruppe von Pferden, die praktisch keine Auseinandersetzungen miteinander haben. Hier kommt es zu keinerlei Verletzungen.

Anbinden

Durch das Anbinden kann es zu Verletzungen kommen. Beispielsweise kann sich das Pferd im Anbindestrick verfangen. Versucht es dann, sich mit großer Kraft freizuziehen, kann es sich Schmerzen zufügen oder sich sogar verletzen.

Zum Fressen muß man die Pferde mit längerem Strick anbinden, als das sonst der Fall ist, damit sie das Futter überhaupt erreichen können. Dadurch ist die Gefahr, sich im Strick zu verfangen, auch größer als sonst.

Ich habe ein Pferd kennengelernt, daß nach einer solchen Verletzung vom Tierarzt behandelt (genäht) werden mußte, und sich später nicht mehr am Kopf berühren lassen wollte. Solch ein Pferd ist für den Reitbetrieb natürlich nicht mehr brauchbar. Eine entsprechende verhaltenstherapeutische Behandlung (Desensibilisierung und Traumabehandlung) erfordert Zeit und Geduld.