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Begrüßung

Wenn zwei Pferde sich begegnen, beschnuppern sie sich zuerst. Deshalb halte ich einem Pferd zuerst die Oberseite meiner Hand offen und locker hin (Finger nicht gespreizt!), und warte bis es mit dem Beschnuppern fertig ist. Hier halte ich die "pferdliche Höflichkeit" ein. Wenn das Pferd keine Angst hat, streichle ich es mit der beschnupperten Hand am Hals oder an der Stirn, während ich mit der anderen in's Halfter greife. Erst dann hänge ich den Karabiner des Führstrickes ins Halfter ein.

Für Pferde spielt der Geruchssinn eine große Rolle. So, wie wir einen anderen Menschen auf den ersten Blick beurteilen, tut ein Pferd das außerdem "auf den ersten Riecher". Deshalb sage ich dem Pferd, indem ich ihm meine Hand zum Beschnuppern hinhalte: "Hier, probier' 'mal, ob du mich riechen kannst!"


Hin und wieder besuche ich mein Pferd auf der Weide und begrüße es, ohne danach mit ihm "zur Arbeit" zu gehen. Ich bleibe entweder einfach noch ein bißchen, streichle es oder gehe einfach wieder weg. Damit erreiche ich, daß das Pferd mein Erscheinen nicht immer mit "Weggehen müssen von den anderen Pferden" und "Arbeit" verbindet.



Mit der Zeit war mir aufgefallen, daß nicht alle Pferde diese Begrüßung zu schätzen wissen. Bei rangniedrigen, unsicheren, vorsichtigen oder ängstlichen Pferden hatte es sich immer bewährt, sie nicht gleich mit Streicheleinheiten oder Führstrick zu "überfallen", sondern ihnen ein wenig Zeit zu lassen, bis ich sie dann berührt oder weggeführt habe.
Manche selbstsichere und auf ihren höheren Rang bedachte Pferde stubsten mich aber statt die Begrüßung anzunehmen gleich an, und benahmen sich danach nicht gerade sehr folgsam. Die Lösung ist: Wer den anderen zuerst stubst oder berührt, drückt damit seine höhere Rangposition gegenüber dem anderen aus. Wenn der das so stehen läßt, scheint die Rangfrage für das Pferd geklärt. Deshalb fasse ich bei solchen Pferden, die selbstsicher auf mich zukommen, als erster an und halte erst dann meine andere Hand zum Beschnuppern hin.