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Die Herde


In ihrer Herde finden Pferde Geborgenheit, Schutz, Sicherheit und Stabilität. Dabei treffen sie immer wieder auf dieselben Artgenossen und Herdenmitglieder, die sie sehr genau kennen und einschätzen können. Pferde legen Wert darauf, ihren Platz in der Rangordnung der Herde genau zu kennen. Einer oder wenige passen auf die Umgebung auf, ob sich Gefahren annähern, z. B. gefährliche Pferdefresser. Die anderen können sich in Ruhe um's Fressen oder andere Dinge kümmern. - Diese Aufpasser treffen im Notfall Entscheidungen, die die ganze Herde betreffen, und haben deshalb einen hohen Rang inne.

Innerhalb einer Herde gibt es Sympathien, Antipathien aber auch echte Freundschaften. Hier findet gegenseitige Fellpflege statt. Hier wird zusammen gefressen. Fohlen und Jungpferde werden aufgezogen und erzogen. Hier findet das Leben eines Pferdes statt.

Pferde fühlen sich stark mit ihrer Herde verbunden. Führt man ein Pferd von seiner Herde weg, würde es - wieder freigelassen - sofort zu seiner Herde zurückkehren. - Wir Menschen kennen diese Verbindung und spüren sie manchmal, wenn wir ein Pferd von der Koppel abholen wollen.

Pferde als Herdentiere haben den Drang, sich jemandem anzuschließen, um mit ihm eine Herde zu bilden. Das können wir nutzen, wenn wir mit einem Pferd allein sind; sei es bei der Bodenarbeit oder bei einem Ausritt im Wald. Pferde gehen nicht nach dem Aussehen sondern nach dem Verhalten. Wenn wir uns also wie ein Pferd verhalten, haben wir eine echte Chance, daß unser Pferd sich uns anschließt.

Weil Pferde Herdentiere sind, hält man sie nicht einzeln. Früher, in ärmeren Bauernfamilien, die sich nur ein Arbeitspferd leisten konnten, ging das nicht anders. Solche Pferde haben sich dann als Ersatzkameraden auch einer Ziege angeschlossen.

Nicht alle Pferde einer Herde stehen am selben Platz. Sie bilden beim Weiden Gruppen verschiedener Größen:
  • 30% der Pferde stehen einzeln
  • 30% stehen in Zweiergruppen
  • 15% stehen in Dreiergruppen
  • 10% stehen in Vierergruppen
Der Rest bildet auch mal größere Gruppen von bis zu acht beobachteten Tieren.
Warum 30% der Tiere allein stehen, kann man erst beurteilen, wenn man die Tiere kennt und länger beobachtet. Einige Pferde haben tatsächlich keine andere Wahl, weil sie von anderen Gruppen nicht akzeptiert werden. Wenige sind wirklich Einzelgänger und halten sich von Gruppen innerhalb der Herde fern. Andere stehen rein zufällig mal allein, weil weiter entfernt ihrer Meinung nach besseres Gras wächst...

Alle, die wissen möchten, wie man solche Beobachtungen durchführen kann und wie solche Daten zustande kommen, können hier weiterlesen: Durchführung einer Datenaufnahme

oder hier im gewohnten Extra-Fenster: