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Futter und Wasser

Auch die beste Art des Futters kann aus den Haupteigenschaften der Pferde abgeleitet werden: Pferde sind Steppentiere und Grasfresser. Wer schon Fotos von Steppen gesehen hat, weiß, daß dort mitunter nur sehr karger Bewuchs vorhanden ist. Pferde dort müssen also viel Futter aufnehmen, um sich mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen.

Das Verdauungssystem aber auch die Psyche der Pferde sind auf diese Art der Ernährung eingestellt:
Das Verdauungssystem eines Pferdes kann recht gut mit einem hohen Anteil an Ballast- und einem niedrigen Anteil an Nährstoffen umgehen. Umgekehrt ist das jedoch nicht der Fall: Wird zuviel Kraftfutter statt Rauhfutter gefüttert, kommt es schneller zu Koliken u.a. Verdauungsstörungen. Um die gleiche Menge an Nährstoffen aufzunehmen, ist viel weniger Kraft- als Rauhfutter nötig. Das Pferd ist viel schneller mit dem Fressen fertig - Magen und Darm sind aber noch ziemlich leer und der Tag noch lang... Das ist auf Dauer für ein Pferd unbefriedigend und führt auch zu Unzufriedenheit, Frustration bis hin zu echten Verhaltensstörungen.


Das richtige Futter

Die Grundlage der Ernährung eines Pferdes muß also Rauhfutter sein. Das ist im Sommer Gras und im Winter Heu. Mit Rauhfutter ist gewährleistet, daß Magen und Darm des Pferdes ausreichend gefüllt sind, um richtig funktionieren zu können. In freier Natur fressen Pferde auch verschiedene Kräuter und Blätter, die sie unter Haltungsbedingungen oft auch auf der Weide finden können.

Unsere Weiden im europäischen Raum sind meist sehr "fett", also Eiweiß- und Nährstoffhaltig, weil sie als Weiden für Rinder gezüchtet wurden. Das führt dazu, daß gute Futterverwerter wie z.B. Ponnys schneller an Gewicht zunehmen, als in ihren ursprünglichen Lebensräumen. Daher ist normalerweise die Gabe von zusätzlichem Kraftfutter nicht erforderlich. Natürlich spricht nichts dagegen, körperlich sehr beanspruchten Pferden (Sportpferde, Arbeitspferde) etwas Kraftfutter zuzufüttern.

Ob und inwieweit zusätzliche Mineralien gegeben werden müssen, ist von der Qualität des Weidegrases oder Heus und dem Gesundheitszustand des Pferdes individuell abhängig.

Wasser

Der Wasserbedarf eines Pferdes variiert und ist stark abhängig von
  • den Umgebungsbedingungen (Temperatur, Wind, Gelände)
  • dem Feuchtegehalt des Futters
  • der körperlichen Belastung
  • dem Streßlevel
  • weiteren Bedingungen

Unter Haltungsbedingungen sollte dafür Sorge getragen werden, daß den Pferden immer sauberes Wasser nach Belieben zur Verfügung steht, auch wenn das unter natürlichen Bedingungen nicht immer der Fall ist. Andererseits ist es aber auch keine Katastrophe, wenn die Pferde die Wasserwanne versehentlich ausgekippt haben, und wir das ausnahmsweise erst am nächsten Morgen bemerken und nachfüllen.

Wasserbedarf

Wie oft Pferde unter natürlichen Bedingungen Wasser trinken,
ist von den Gegebenheiten abhängig, z.B. von der Entfernung
zur Wasserquelle. Die Pferde müssen entscheiden, wie oft sie
den Weg zur Wasserquelle gehen. Ist diese besonders weit entfernt,
kann es sogar geschehen, daß Pferde nur jeden zweiten Tag zur
Quelle marschieren, um ihren Wasserbedarf stillen.
Inwiefern das Auswirkungen auf ihren Gesundheitszustand hat,
ist nicht bekannt.

Was und Wielange?

Natürlich ist es wichtig, was unsere Pferde zu fressen bekommen. Genau wie bei uns Menschen benötigen sie zur Gesunderhaltung ihres Organismus Ballast- und Mineralstoffe, Vitamine und Enzyme. Darüber hinaus sicherlich noch viele andere Stoffe, die wir überhaupt noch gar nicht kennen.

Neuere Ergebnisse aus der Verhaltensforschung zeigen aber auch, daß die Art des Futters, das wir unseren Pferden zur Verfügung stellen, nicht nur körperliche sondern auch psychische Auswirkungen hat. Pferde sind Grasfresser. Gras enthält nicht so viele Nährstoffe, wie andere Nahrungsmittel und ist relativ hart. Das erklärt, warum Pferde den größten Teil des Tages mit Fressen beschäftigt sind, denn sie benötigen relativ große Mengen Futter und brauchen viel Zeit zum Zerkauen des harten Grases.
Die Zeit zum Fressen und sogar die Zahl der Kauschläge scheinen genetisch festgelegt zu sein. Bekommen Pferde zuwenig Rauhfutter (Gras, Heu) und stattdessen zuviel Kraftfutter, das ja viel schneller aufgefressen ist, kann das aufgrund des dauerhaft unbefriedigten Freß- und Kaubedürfnisses zu Verhaltensstörungen führen.

Rauhfutter enthält L-Tryptophan, einen Grundstoff, der für die Herstellung von Serotonin benötigt wird. Bekommt das Pferd zu wenig Rauhfutter, also Gras oder Heu, kann dies mit der Zeit zu einem Serotoninmangel führen. Die Folgen sind Verhaltensstörungen, Aggressivität und Nervosität.


Wichtig:
Pferde benötigen vor allem anderen ausreichend Rauhfutter und möglichst täglich sauberes Wasser. Kraftfutter und Mineralstoffe können bei entsprechendem Bedarf individuell zugefüttert werden.

Rauhfuttermangel kann zu Verdauungs- und Verhaltensstörungen führen.