Das Wohngebiet der Pferde | |
Am besten wäre es, wenn man Wildpferde beobachten könnte, um etwas über ihr Wohngebiet oder ihren Tagesablauf herauszufinden. Echte Wildpferde gibt es nicht mehr. Es gibt verwilderte Hauspferde, die zum großen Teil oder sogar gänzlich sich selbst überlassen sind, also ohne Eingriffe des Menschen leben. Diese Pferde sind sicherlich geeignete Objekte der Forschung. Aber selbst durch die Beobachtung von Hauspferden, die ganzjährig auf großen Weideflächen leben, kann man vieles herausfinden.
Interessant:
Wenn ich mein Pferd von der Koppel hole, benutze ich dazu ebenfalls die angelegten Wechsel, wenn ich sie bemerke. Das zeigt den Pferden auf der Koppel, daß ich mich genau wie sie wie ein normales Pferd verhalte. Es ist mir schon passiert, daß ein Pferd sich erst dann von der Koppel führen ließ, als ich mit ihm einen von den Pferden angelegten Wechsel benutzte, statt quer über die Koppel den kürzesten Weg zu nehmen. Ist eine ganze Gruppe z.B. zu einer entfernt gelegenen Wasserstelle unterwegs, gehen die Einzeltiere meist hintereinander in Einerreihe. Oft entspricht die Reihenfolge der Rangordnung, so daß die Gruppe von der ranghöchsten Stute angeführt wird. Der Hengst bildet das Schlußlicht, geht neben der Gruppe oder führt sie manchmal auch an. |
Territorien, Wohngebiete und Streifgebiete
Wohngebiete, in denen Pferde leben, enthalten wichtige Fixpunkte, die die Tiere benötigen. Normale Wohngebiete werden nicht verteidigt. Natürlich verteidigt ein Hengst seine Stuten, wenn sich ihnen ein fremder Hengst nähert. Für einen menschlichen Beobachter mag es dann schwer zu unterscheiden sein, was da verteidigt wird.
Territorien werden durch die Tiere besetzt und gegen Eindringlinge verteidigt. Pferde sind nur selten territorial.
Ein Streifgebiet ist größer als ein Territorium oder Wohngebiet und beinhaltet das Territorium oder Wohngebiet. Streifgebiete verschiedener Gruppen können sich überlappen und werden nicht verteidigt.
Begegnen sich zwei Pferde verschiedener Gruppen in einem Streifgebiet, so warten sie, bis eines der Tiere als erstes seinen Weg fortsetzt und sich entfernt. Dann setzt auch das andere seinen Weg fort.
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