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Was können wir tun, statt zu strafen?

Wenn ein Pferd nicht tut, was ich von ihm verlange, dann muß ich zuerst prüfen,
  • ob meine Anweisung für das Pferd verständlich war,
  • ob es in der Lage ist, sie auszuführen und
  • ob ich jetzt wirklich in der Lage bin, diese Anweisung durchzusetzen.
Wenn nicht, korrigiere ich meine Anweisung entsprechend. Damit ich das nicht zu häufig tun muß, sollte ich vor jeder Anweisung an das Pferd diese Punkte prüfen! Ein Pferd kann z. B. auch aus Angst vor ungewohnten Gegenständen u. ä. momentan nicht in der Lage sein, etwas zu tun, was es sonst problemlos kann. Dadurch bin ich dann vielleicht momentan auch nicht in der Lage, meine Forderung durchzusetzen.
Kann ich alle drei Fragen mit "Ja" beantworten, brauche ich aber trotzdem nicht gleich loszuschimpfen oder anderweitig zu strafen. Statdessen nutze ich meinen (normalerweise) überlegenen menschlichen Verstand und suche nach anderen Lösungen:

1. Bestrafen?
Die Strafe für die Verweigerung einer Aufgabe besteht im Weglassen von Lob. Fast jedes Perd, das ich bisher kennengelernt habe, möchte gelobt werden. Dies sollte sehr zeitnah (innerhalb von ca. drei Sekunden nach der erfolgreich erfüllten Aufgabe) geschehen. Je klarer dabei meine höhere Rangposition ist, desto mehr Gewicht hat mein Lob für das Pferd. Aus diesen Gründen ist das Weglassen von Lob für das Pferd Strafe genug.
Es gibt ja Tage, da scheint gar nichts klappen zu wollen. Dann kommt man schnell in die unangenehme Situation, das Pferd gar nicht mehr loben zu können. Durch das Lob wird das Pferd aber angespornt, besser mitzuarbeiten. Deshalb bin ich selbst daran interessiert, das Pferd für einen Erfolg loben zu können. Jetzt kommt Punkt 2 ins Spiel:

2. Ablenken und Loben
Pferde sind leicht ablenkbar. Das können wir uns zunutze machen, um Konflikte zu vermeiden: Ich lasse das Pferd erst einmal etwas anderes tun, und lobe es kurz dafür, wenn es das richtig gemacht hat. Jetzt, nachdem das Pferd - frisch gelobt - in besserer Verfassung ist, komme ich wieder auf mein ursprüngliches Anliegen zurück. Ganz selbstverständlich und ohne Aufregung und ohne Skepsis (wird er denn jetzt gehorchen?...).
Beim nächsten Mal versuche ich aber wieder, meine Reihenfolge durchzusetzen.
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3. Ich lasse ihm seinen Willen
Häh??? Bitte?? -
Nur im ersten Moment. Vor allem, wenn das Pferd bereits seinen Willen hatte, weil ich wieder zu langsam reagiert habe oder überfordert war. Und dann zeige ich dem Pferd, daß es aber wohl doch keine so gute Idee von ihm war, weil wir nämlich jetzt durch seine Entscheidung mehr arbeiten oder unbequeme Dinge tun müssen. - Eigentlich ist das Korrektur.
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