Startseite - Reitprobleme - Pferd trabt ohne Aufforderung

Das Pferd trabt immer wieder ohne Aufforderung an


... und läßt sich dann nur sehr schwer oder gar nicht wieder zum Schritt durchparieren.

Wenn Sie über die Aufmerksamkeit des Pferdes nichts erreichen, können Sie eigentlich als Schulpferdereiter nicht viel tun. Mit der im Folgenden beschriebenen Maßnahme korrigiert man nämlich das Pferd. D. h., diese Aktion fällt dann schon in den Bereich "Pferdeausbildung", mit der Schulpferdereiter ja eigentlich nichts zu tun haben.
Manche Reiter werden aber vom Reitlehrer hin und wieder zum selbständigen Reiten aufgefordert, wenn dieser noch etwas anderes zu tun hat, z. B. eine Longe. Dann ist man als Reiter auf sich gestellt (abgesehen von mündlichen Hilfestellungen des Reitlehrers aus der Ferne) und hat nun aber auch die Möglichkeit, selbst etwas zu unternehmen.
Wenn Sie dabei nicht mit Ihrem Pferd allein sind, achten Sie bitte immer auf die anderen Reiter! (Versteht sich ja von selbst, nicht wahr?)


Ursachen

Als Ursache muß man aus meiner Sicht zwei Möglichkeiten voneinander unterscheiden:

Das Pferd hat Angst

Soetwas passiert oftmals auf Ausritten, wenn die Gruppe sich vielleicht schon auf dem Heimweg befindet und das Pferd möglichst schnell nach Hause möchte. Meist sind hier Unsicherheit und Angst im Spiel. Wenn sich das Pferd unter seinem Reiter nicht sicher fühlt, glaubt es, daß es die Pflicht um das Aufpassen auf Raubtiere in der Umgebung selbst übernehmen muß. Diese Aufgabe ist auf Dauer anstrengend. Zusammen mit der Angst weckt das im Pferd den Wunsch, möglicht schnell wieder nach Hause zu kommen, in den Stall, wo es sicher ist und wo keine Raubtiere lauern. Dies weiß es aus Erfahrung.

Das Pferd will die Chefrolle übernehmen

Das kann aus verschiedenen Gründen passieren. Es könnte sein, daß Sie gerade ein Pferd reiten, das die Chefrolle gern wahrnimmt, und deshalb danach strebt. Das ist aber selten, denn die Chefrolle ist anstrengend. Bedeutet das doch, ständig auf die Umgebung achten zu müssen, ob von dort irgendwelche Gefahren drohen könnten. Bequemer und angenehmer ist es, wenn diese Rolle jemand anderes (z. B. der Reiter!) übernimmt, dem man sich dann unterordnet und seinen Entscheidungen Folge leistet. Wenn allerdings keiner da ist, der den Wächter spielen will - anscheinend auch nicht der Reiter - muß das Pferd halt selbst aufpassen. Und die notwendigen Entscheidungen treffen.

- Der Chef bestimmt über Richtung und Geschwindigkeit der (des) anderen. -


Die Lösung

In beiden Fällen ist die Lösung die gleiche:
Sie wollen im Schritt reiten (1). In genau dem Moment, also möglichst zeitnah, wenn das Pferd ohne Aufforderung antrabt (2), sagen Sie sofort laut "Nein!" und biegen gleichzeitig auf eine Volte ab. Das Pferd wird durchparieren (3). Will es aber sogar anhalten, treiben Sie es unbedingt durch die Volte, bis Sie wieder an Ihrem Ausgangspunkt angekommen sind. Dann reiten Sie im Schritt in die ursprüngliche Richtung weiter als wäre nichts gewesen(4).
Trabt das Pferd wieder von allein an, wiederholen Sie die Prozedur. Haben Sie so drei bis fünf Mal reagiert, wird das Pferd seltener oder gar nicht mehr von selbst antraben. Wahrscheinlich werden Sie in den nächsten Reitstunden noch hin und wieder auf diese Art intervenieren müssen. Aber das Problem gibt sich mit der Zeit.

Wie funktioniert das?

  • Auf der einen Seite treffen Sie sofort eine Entscheidung, nachdem das Pferd seine getroffen hat, anzutraben. Das zeigt dem Pferd, daß Sie hier eigentlich die Entscheidungen treffen wollen.
  • Eine Volte mit dem Reiter auf dem Rücken zu traben, ist anstrengend. Deshalb pariert das Pferd wieder durch. Auf diese Weise vermitteln Sie dem Pferd nach und nach, daß Sie mit seinem selbständigen Antraben nicht einverstanden sind.
  • Immer wieder Volten reiten zu müssen, ist anstrengender, als einfach im Schritt vorwärts zu gehen. Bald hat das Pferd es 'raus, daß es durch seine ständigen Antrabversuche mehr arbeiten muß, als wenn es auf Sie hört.
  • Durch Ihre Entscheidungen geben Sie Ihrem Pferd Führung und damit überhaupt erst eine Chance, sich unterzuordnen