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Eine Reiterin mit erst wenig Erfahrung soll nach ihrer Longen-Stunde das Pferd selbst versorgen. - Natürlich wurde ihr vorher gesagt, daß sie die anderen Reiter um Hilfe bitten soll, wenn sie welche benötigt. - Als sie beim Hufe auskratzen angelangt ist, macht sie genau das, was man ihr vorher mehrere Male gezeigt hat: Sie stellt sich neben das Pferd (vielleicht nicht dicht genug), rutscht mit der Hand am Pferdebein herunter, sagt "Fuß!" und versucht, den Fuß aufzunehmen. Nichts passiert. Das Pferd rührt sozusagen keinen Huf.

Um Hilfe gebeten, mache ich das Gleiche: Ich stelle mich dicht neben das Pferd, sage "Fuß!" und nehme ihn auf. Nachdem ich mit dem Huf fertig bin, hebt das Pferd von allein den gleichseitigen Hinterhuf auf, damit ich dort weitermachen kann.

Wo ist der Unterschied?

Eine Forderung dem Pferd gegenüber mit Bestimmtheit und trotzdem freundlich und leise durchzusetzen, das geht nur, wenn ich auch Sicherheit ausstrahle.

Sicherheit ausstrahlen kann ich nur, wenn ich auch welche habe. Wenigstens ein bißchen! Vorspielen kann ich dem Pferd leider nicht, daß ich mich sicher fühle im Umgang mit ihm; einen solchen Täuschungsversuch erkennt es sofort. Und wenn das Pferd Unsicherheit bei mir feststellt, dann ist die Rangfrage bereits klar. Für das Pferd jedenfalls. Warum sollte es also auch nur einen Huf rühren, wenn es im Moment gar nicht mag? Oder wenn es Angst hat vor meiner Unsicherheit? (Wer weiß, was ich mit seinem Huf anstelle...)

Wo bekomme ich aber Sicherheit her?

Ich drehe diese Frage einmal um: Wo kommt am Anfang meiner Reiterkarriere eigentlich die Unsicherheit her? --> Ganz einfach: Ich weiß kaum etwas über Pferde, und habe keine Übung im Umgang mit ihnen. Und was ich nicht kenne, daß löst allgemein Unsicherheit in mir aus. - Logisch!

Nun wieder anders herum: Woher bekomme ich also endlich Sicherheit? --> Das ist jetzt auch ganz einfach:
  • durch Wissen, das ich mir aneignen kann (Lesen, Beobachten, Fragen! - sh. auch "Pferdesprache"!)
  • durch Übung (immer wieder versuchen!)
  • indem ich anderen helfe bei Tätigkeiten, die ich schon kann (also wieder Übung!)
  • durch Geduld mit mir und den Pferden
...und durch bildhafte Vorstellung meines nächsten Vorhabens (sh. nächster Artikel: Über Einstellung und Vorstellung)