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Grundprinzipien

Anpassung Oberstes Prinzip beim Umgang mit Pferden: Wir (höhere Intelligenz [meistens]) passen uns der Denkweise und Sprache der Pferde an, und berücksichtigen dabei geschickt ihre Abneigungen, Vorlieben und momentanen Möglichkeiten.
Ruhe Wir versuchen, Ruhe auszustrahlen. Keine hektischen Bewegungen, keine Nervosität, auch nicht, wenn wir unter Zeitdruck stehen.
Kontinuität Entscheidungen wohl überlegt und gleichmäßig treffen (nicht heute etwas erlauben, was gestern noch verboten war und umgekehrt!).
Atmosphäre Wir versuchen, zu jeder Zeit eine angenehme Atmosphäre zu schaffen und zu erhalten. Dabei können wir ruhig auch lächeln, mit dem Pferd sprechen und es immer 'mal wieder streicheln. -->Sprechen und Lächeln?
Lob Ein leises "Fein, Elisa!" und etwas Streicheln reicht, damit mein Pferd weiß, daß es richtig reagiert hat und ich zufrieden bin. Das zeige ich ihm immer wieder. Nach größeren, erfolgreich gelösten Aufgaben ruhig ausgiebiger! Rechtzeitige Korrektur statt Strafe. (Sh. später Was tun statt strafen?!)
Aufmerksamkeit Wir vergewissern uns beim Reiten und beim Umgang mit dem Pferd immer wieder, ob wir seine Aufmerksamkeit haben. Wenn nicht, holen wir uns diese zurück. - Im Gegenzug bringen auch wir dem Pferd die notwendige Aufmerksamkeit entgegen. Das zeugt von gegenseitigem Respekt und ermöglicht überhaupt erst eine gewinnbringende Zusammenarbeit.
Kompetenz Wir machen dem Pferd klar, dass wir die nötige Kompetenz haben, die Rolle des Anführers zu übernehmen und damit für das Erkennen möglicher Gefahren und diesbezügliche Entscheidungen verantwortlich sind. So kann sich das Pferd auf unsere Aufgaben und die Bodenverhältnisse konzentrieren.
Schnelligkeit Zu Kompetenz gehört auch Reaktionsschnelligkeit, denn Pferde reagieren umgehend und erwarten eine schnelle Reaktion von ihren "Gesprächs"partnern. Je früher ich auf mein Pferd reagiere, desto weniger Kraftaufwand ist erforderlich.
Rücksicht Wir überfordern das Pferd und uns selbst nicht mit zu hoch gesteckten Zielen. Wir verlangen vom Pferd nichts, was es (im Moment) nicht leisten kann. Bei Bedarf nutzen wir die "Politik der kleinen Schritte".
Bestimmtheit Bei allen Nettigkeiten dürfen wir nicht vergessen, unsere (wohl überlegten) Anforderungen dem Pferd gegenüber auch mit Bestimmtheit durchzusetzen, wenn es nötig ist. Auch wenn wir ihm mit Rücksicht und Verständnis die Unterordnung leicht und angenehm machen. Sonst übernimmt das Pferd vielleicht die Führung. -->


Vielleicht vermissen Sie in diesen Grundprinzpien den immer im Zusammenhang mit Pferden verwendeten Begriff der Konsequenz. Kontinuität (Gleichmäßigkeit) bei Entscheidungen, Bestimmtheit bei deren Durchsetzung und Lob bei erwünschten Reaktionen des Pferdes sind zusammengenommen nichts anderes als Konsequenz. Konsequenz ist für mich nicht gleichbedeutend mit sofortiger Durchsetzung einer gestellten Aufgabe mit allen Mitteln. Kann ich eine Forderung auch mit Bestimmtheit im Moment nicht durchsetzen, lasse ich sie zunächst fallen, verlange etwas Einfacheres, das ich mit Sicherheit durchsetzen kann, und überlege mir nachher, ob und wie ich meine ursprüngliche Aufgabe in Ruhe und mit Selbstverständlichkeit am nächsten Tag durchsetzen kann. So vermeide ich unnötige Konflikte, die mich wesentlich mehr Respektpunkte beim Pferd kosten könnten. Obwohl ich also notfalls auf das Lösen einer Aufgabe verzichte, bilde ich mir ein, mit dieser Verfahrensweise immer noch konsequent genug zu sein. Aber eben nicht um jeden Preis. Zusätzlich habe ich darauf Rücksicht genommen, daß das Pferd offenbar momentan nicht in der Lage war, die gestellte Aufgabe auszuführen, bzw. ich nicht in der Lage war, ihre Ausführung durchzusetzen.


Und noch etwas ganz Wichtiges: Wir dürfen niemals vergessen, daß Pferde Lebewesen sind, die auch 'mal einen schlechten Tag haben, sich vielleicht nicht wohl fühlen, Schmerzen haben, oder einfach müde sind, weil sie schlecht geschlafen haben. Vielleicht haben sie auch einfach 'mal keine Lust zum Arbeiten. Mit anderen Worten: Pferde funktionieren nicht, sie leben. Also seien Sie nicht enttäuscht, wenn es nicht immer so klappt wie gewünscht. Für diesen ruhigeren Weg ist gerade am Anfang viel Geduld erforderlich. - Schließlich sind Sie ja dabei, an sich selbst zu arbeiten. Das aber ist immer eine schwierige Aufgabe.
Außerdem hat jedes Pferd seinen ganz eigenen Charakter. Es gibt Pferde, die sich leichter unterordnen, und welche, die es lieber hätten, wenn wir uns unterordneten. Es gibt sogar Pferde, die auf der Weide der absolute Chef sind, die aber zu Menschen lammfromm und sehr nett sind. - Also: nicht wundern!
Und noch etwas: Gehen Sie davon aus, daß ihr Erfolg des einen Tages eine Woche später nicht mehr zu bemerken ist. Inzwischen ist Ihr Pferd von 10 anderen Reitern geputzt, gesattelt und geritten worden. - Fangen Sie wieder von vorn an. Mit der gleichen Geduld wie beim letzten Mal. Immer wieder. Irgendwann werden Sie feststellen, daß das Pferd Ihre Bemühungen belohnt.
(Später, wenn Sie fortgeschrittener sind, werden Sie immer weniger lange auf den Erfolg warten müssen...)
Ihr (Schul-)Pferd kann Sie von den übrigen Reitern unterscheiden!